Fahrscheinverkäufer verkauft manipulierte Tickets von der BVG – Handyfotografen machten Fotos

Verkäufer von manipulierten Fahrscheinen  U-Bahn Pankstr. und – Voltastraße fotografiert. Achtung ! Für den Benutzer drohen empfindliche Strafen.

Handyreporter hatten den Fahrscheinverkäufer mehrmals fotografiert. Die Fahrscheine wurden von ihm ohne Zeitstempel angeboten, dafür wurde der ursprünglich vorhandene Stempel sorgfältig wegradiert. Nur wenn der Käufer sehr genau hinschaut, sieht er, dass an dieser Stelle das Muster vom Originalfahrschein fehlt. Um den Betrug besser zu verdecken, stempelt der Verkäufer den Schein nach dem Verkauf selbst ab. Von den Kontrolleuren der BVG wird diese Manipulation sofort entdeckt. Sie werden speziell dafür ausgebildet. Wer mit so einem Fahrschein erwischt wird, bekommt eine Anzeige wegen Betruges.

Über 600 Euro wegen Betrug
Strafverteidiger Hans Jürgen Siehl hatte letztens einen ähnlichen Fall. Seinem Mandanten flatterte ein Strafbefehl von über 600 Euro ins Haus. In einem Prozess wurde das Verfahren gegen Ableistung von 100 Stunden gemeinnütziger Arbeit eingestellt. „Wenn jemand schon vorbestraft oder auf Bewährung ist, kann das nicht so glimpflich enden“, erklärte er. Anwaltskosten und das erhöhte Beförderungsentgelt von 40 Euro kommen dazu. ( das Foto zeigt einen manipulierter Fahrschein).

BVG könnte mehr unternehmen
„Wenn ich ab und zu mal mit der BVG fahre“, sagt Hans Schulz (Namen geändert), „hole ich mir auch so ein Ticket. Die sind doch nicht ganz dicht von der BVG so viel Geld von mir für eine Fahrt zu nehmen. Ich bekomme Hartz 4 und eine Monatskarte für 30 Euro will ich mir nicht holen. So oft bin ich nicht unterwegs, dass es sich lohnt.“

Eine mittlerweile gängige Praxis auf Berlinern Bahnhöfen. Die Fahrgäste geben ihre Fahrscheine,  die sie nicht mehr benötigen bei den Schwarzverkäufern ab und die verkaufen ihn weiter, an Käufer bei denen Richtung und Zeit übereinstimmt. Der oft benannte Grund der Spendenden ist trotz seiner Strafbarkeit einfach und beinhaltet eine Form sozial empfundener Solidarität.  Wenn ich einem Drogenabhängigen oder armen Menschen für meinen Schein, den ich nicht mehr brauche, ein wenig Geld zukommen lasse, ist das ok, denken viele.  „Der ist dann nicht gezwungen, einer alten Dame die Handtasche zu klauen.“ sagte einer von ihnen.

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Die BVG hat sich zu überlegen was sie dieser mittlerweile weit verbreiteten Meinung entgegensetzen kann. Die Ärmsten der Gesellschaft durch überteuerte Einzelfahrscheine in die Kriminalität abzuschieben, erscheint dabei als die schlechteste aller Lösungen. Sich dem solidarischen Empfinden vieler Berliner anzuschliessen die Beste.
Den Preis des Einzelfahrscheins für Besitzer eines Berlin Passes herabzusetzen würde mehr Einigkeit herstellen im jetzt auseinanderklaffenden Sozialempfinden.

Wie sich das auf die unehrlich „ehrliche“ Arbeitssituation der Fahrkartenverkäufer auswirken wird….? Der Satz „haste mal nen`Euro“, wird einem dann wieder des öfteren begegnen.


Mehr Fotos von den Handyreportern und mehr Informationen auf der Webseite vom Kurier

zum Berliner Kurier Artikel ->
 

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