Zwei Kerzen brannten in Gedenken an Ella und Richard Gattel vor der Prinzenallee 58

Programm zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, den 9.Sept. in der PA 58 (Prinzenallee 58)
– Führung: Haus und Garten, 11.30 Uhr (deutsch), 13.00 und 15.00 Uhr (deutsch und englisch), 16.30 Uhr (deutsch und arabisch), Treffpunkt: Hauscafé
– Ausstellung zur Geschichte des Hauses, 11-18 Uhr
– Offene Ateliers, 11-18 Uhr still garments – Elke Fiebig, handgewebt in berlin– Dagmar Rehse und Suzanne van Rissenbeck Visual Arts (Malerei, Skulptur, Fotografie), Metallgestaltung mit Josef Vilser
– Kaffee und selbstgemachte Kuchen im Hauscafé

stolperstein Prineznallee 58 9 November Gedenktag kerzen…………..

Ella und Richard Gattel

Ella und Richard Gattel

Zwei Kerzen brannten in den letzten Tagen neben zwei messingfarbenen Stolpersteinen vor der Prinzenallee 58. Damit gedachten Weddinger Bürger dem jüdischen Ehepaar Gattel, den früheren Hauseigentümern der Prinzenallee 58 und Besitzern der Hutfabrik im Quergebäude. Ella und Richard Gattel wurden 1942 in das Ghetto Theresienstadt verschleppt. Ella, geboren in Halle an der Saale, unter dem Mädchennamen Pinthus, wurde im Alter von 59 Jahren nach eineinhalb Lebensjahren im Ghetto ermordet. Ihr Ehemann Richard wurde in Berlin geboren und verstarb 72-jährig schon nach vier Monaten Aufenthalt im Ghetto Theresienstadt.

Zu feierlichen Anlässen trafen sich die jetzigen Bewohner und die Nachfahren

Die jetzigen Bewohner der ehemaligen Hutfabrik hatten das Gebäude im Hinterhof der Prinzenallee 1989 besetzt. Sie bekamen Verträge für ein dauerhaftes Wohnrecht und hielten das Andenken an die Gattels mit einer Stiftung aufrecht. Zum 10-jährigen Besetzungsjubiläum und gleichzeitig dem 100-jährigen Bestehen des Gebäudes reisten die in Israel und England lebenden Verwandten von Richard  und seinem Bruder  Max Gattel nach Berlin und feierten das Jubiläum zusammen mit den jungen Bewohnern. 

Zum 25-jährigen Hausbesetzer-Jubiläum kam die Tochter Anni Wolff aus Israel

Anni Wolf mit ihrer Mutter 1930 schnitt

Anni Wolff mit ihrer Mutter ca. 1930

Anni Wolff (geb. Gattel) , die Tochter von Ella und Richard, wurde zu einer stets zuversichtlichen und engagierten Unterstützerin des Wohnprojektes PA 58.  Zum 25 -jährigen Besetzungsjubiläum reiste sie im hohen Alter von 93 Jahren aus Israel an (-> Fotoserie) und las aus dem Buch über ihre Kindheit in der Prinzenallee. Anni und ihre Schwester flüchteten rechtzeitig vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Die Eltern blieben zurück. Anni verstarb im Jahr 2009.

Die Idee der Gedenksteine

Im Januar 1995 setzte der Bildhauer und Aktionskünstler Gunter Demnig erstmals die 10 x 10 cm großen metallbeschichteten Betonquader ebenerdig in Gehwege der Stadt Köln ein. Mit dieser Aktion will er an die Verfolgten und Getöteten des Nationalsozialismus erinnern. „Sie sollen mit der Verlegung der „Stolpersteine“ symbolisch in ihre damalige Nachbarschaft zurückgeholt werden.“

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Familie Gattel Prinzenallee 58

Mehr zum Thema auf SKK

Die Einweihung der Stolpersteine zum Gedenken an Ella und Richard Gattel 
Fotoimpressionen von der Einweihung und die Rede von Ulrike Helwerth im Wortlaut auf Verband für sozial-kulturelle Arbeit e.V.

Besuch von Anni Wolff, geb. Gattel anläßlich des 25jährigen Jubiläums des „selbstverwalteten Wohnens“ in der Prinzenallee

Zum Buch (PDF) von Anni Wolff (geb Gattel) „Schliesslich waren wir alle jung und lebenslustig“. Erinnerungen von Berlin nach Israel

Die Gattelstiftung

Zug der Erinnerung 2013 in Berlin Friedrichstraße – eine Fotoreportage auf SKK

 

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