Walpurgisnacht Berlin Wedding 2013 – gegen Rassismus und Ausgrenzung

walpurgisnacht wedding 2013 gegen rasssismus und ausgrenzungUnter dem Motto: „Take back the city – Nimm, was dir zusteht“ hatte das Bündnis „Hände weg vom Wedding“ dazu aufgerufen, sich an den Protesten gegen Rassismus und sozialer Ausgrenzung am 30. April im Wedding zu beteiligen. Bereits am Nachmittag startete am U-Bahnhof Gesundbrunnen die Protestveranstaltung mit Konzerten und Kundgebungen. Die Veranstalter bemängelten die ungenügende Vorbereitung der Polizei, die erst eineinhalb Stunden nach dem angekündigten Beginn, den Veranstaltungsort in der Behmstraße, für den Autoverkehr sperrte. Auf der Demonstration hielten sich die Ordnungskräfte in auffalend weit entferntem Abstand vom Demozug und beschränkten sich auf Straßensperrungen entlang der Demoroute. Im Vorfeld wurde ein Verbot für den Demo-Teilabschnitt ausgesprochen, der vorbei am Arbeitsamt und der SPD Landeszentrale in der Müllerstraße verlaufen sollte.

Antikapitalistische Walpurgisnacht Wedding 2013Die Auswahl der Protestroute war gut geplant, führte sie in erster Linie durch Weddinger Kieze und lief sich nicht in öden Haupt- oder Geschäftsstraßen tot. Viele Bewohner bedankten sich für den Besuch mit Solidaritätskundgebungen von Balkonen, oder aus geöffneten Fenster heraus. Gerufen wurden Sprechchöre wie: „A-Anti-Antikapitalista!“ – „die Häuser denen, die drin wohnen“, „Hoch die Internationale Solidarität!“ – „Ganz Berlin hasst Sarazin!“ – „Wir bleiben Alle!“ – „Hohe Mieten, das sagst du, davon haben wir genung!“ „Alerta Antifaschista!“

Vor dem Haus des linken Wohnkollektivs in der Scheerer Straße kritisierten Bündnisteilnehmer in einem Redebeitrag, dass in den Parlamenten nur „schwadroniert und gelabert“ wird. „Im besten Falle“, so berichteten sie, „werden stadtpolitische Initiativen eingeladen, welche ihre Ideen zu einer anderen Zukunft von Stadt präsentieren dürfen. Am Ende jedoch werden vorgefertigte Ergebnisse schablonenartig abgelesen. Soziale Fragen bleiben ausgeblendet. Es wird an Stellschrauben minimal gedreht, die Prozesse der Verdrängung verlangsamen, die aber auf der parlamentarischen nicht mehr aufzuhalten sind.“

Antikapitalistische Walpurgisnacht Wedding 2013_2Die Berliner Erwerbsloseninitiative Basta bemängelte in einer Erklärung den Leistungsmissbrauch in Jobcentern. „Sanktionen, Zwangsverpflichtungen zu ein Euro Jobs und Zwangsräumungen sind die alltäglichen Werkzeuge der JobcentermitarbeiterInnen. Wer am meisten spart, wird befördert“, kritisieren sie und rufen dazu auf „nicht mehr still zu sein und die abwertenden Kommentare der Sachbearbeiter nicht hinzunehmen.“

Startete die Demo anfangs mit 700 Teilnehmern stieg die Zahl der Protestierenden bis zum Endpunkt des Aufzuges am U-Bahnhof Seestraße, laut Veranstalter auf 3000. Im letzten Jahr wurden 6000 Teilnehmer gezählt. Bis auf eingeschlagene Scheiben einer Sparkasse in der Nazerethkirchstraße verlief die Demonstration friedlich.

Im Weddinger Mauerpark feierten zeitgleich Hunderte entspannt in den 1. Mai. Innensenator Frank Henkel (CDU) zeigte sich mit der Planung des Polizeieinsatzes zufrieden. In der Walpurgisnacht waren rund 3000 Polizisten im Einsatz. Das Bündnis „Hände weg vom Wedding“ kündigte für dieses Jahr weitere  Öffentlichkeitsaktionen an. Die Beteiligung von „KiezbewohnerInnen an der Demo kann und soll im nächsten Jahr noch gesteigert werden.“

Das Video von der Antikapitalistischen Walpurgisnacht in Wedding 2013

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Redebeiträge auf der Demo Walpurgisnacht Wedding 2013 soundcloud

Der Aufruf: Demo Weddinger Walpurgisnacht 2013 gegen Rasissmus und Vertreibung

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