Der Jahrtausende alte Kampf zwischen den Geschlechtern, bekam in Berlin Wedding eine ganz neue Prägung. „Die Schmerzlose“ und „Der Warrior“ traten in der Entscheidung um die 4. Berliner Schärfemeisterschaft gegeneinander an. Die ersten Tränen kullerten beim Warrior.
Zehn Kandidaten haben sich den scharfen Soßen und den rostbraunen Currywürsten verschrieben. Eine Frau ist mit dabei. Auf langen Bänken sitzen sie dicht beieinander und schlucken die heißgeschärfte Mischung bis zum eigenen, bitteren Ende, denn mit jeder neugedeckten Runde, verschärfen sich die beigemischten Soßen „Irgendwann schmeckst du gar nichts mehr, du kämpftst nur noch gegen die Schmerzgrenze an.“ sagt ein frühzeitig Ausgestiegener. Die Zuschauer applaudieren wenn einer aufgibt und den Parkour verlässt. Gerade noch hinter das Klo getaumelt, befreien sich die in Brand Geratenen vom lodernden Mageninhalt. Ein Sanitäter begleitet sie, Pressefotografen sind nicht erwünscht. Die Anderen machen weiter – mit dem nächst höheren Schärfegrad.
Bei Stufe fünf, ist eine halbe Badewanne Wasser nötig, um die Schärfe geschmacklich zu neutralisieren. Bis Stufe sieben geht die Jagd nach der Berliner Meisterschaft. „Da ist die Currysoße nicht mehr rot, stattdessen ist sie braun gefärbt. Das kommt von den beigemischten Essenzen.“ sagt der Veranstalter Frank Spieß. Er organisiert einmal im Jahr, neben seinem Imbiss „CURRY & CHILI“, in der Prinzenallee Ecke Osloer Straße, den Ausscheidungskampf. Wenn er mit seinem Team auswärts, zu den deutschen Meisterschaften fährt, ist es deutlich schwieriger, zu gewinnen, sagt er. „Der Heimvorteil ist nicht zu unterschätzen.“
Im letzten Jahr hob man noch eine schärfste Frau und einen schärfsten Mann auf das Berliner Treppchen. Diesmal gibt es nur einen Titel zu gewinnen. Um den ringen am Ende Ulrike Winter, die Vorjahressiegerin bei den Frauen, mit ihrem Kampfnahmen „Die Schmerzlose“ und der männliche „Warrior“. Im echten Leben heißt er Peter Gräwe. Dem gelingt es bei der letzten Schärfestufe nicht mehr, die Tränen zu unterdrücken. Ulrikes Gesicht verzieht sich, die Beine zittern. Ein Sanitäter misst den Blutdruck und den Sauerstoffgehalt des Blutes. Noch einmal wird der Anteil der schärfenden Essenzen erhöht. Als die Beiden auch diesen Angriff auf die Magenschleimhaut überstehen, wertet Veranstalter Frank Spieß, den Kampf der Geschlechter als unentschieden und kührt zwei erste Plätze.
„Es ist, als ob alles in Zeitlupe abläuft“, berichtet Ulrike, nachdem sie wieder reden kann. „Du bekommst so einen Tunnelblick.“ Ob sie denn high sei, fragt ein Reporter und sie antwortet: „ich weiß nicht, wie das geht mit dem high sein, also kann ich es nicht vergleichen. Ich würde eher sagen, ich bin jetzt gerade nicht normal.“
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MvH