Ein Großaufgebot der Polizei riegelte am Donnerstag Abend die Koloniestraße zwischen Badstraße und Osloer Straße ab. Ein Anrufer hatte die Einsatzstelle informiert. Er wollte den gesuchten Doppelmörder Mehmet Yildirim dort gesehen haben. Ein Sondereinsatzkommando bewaffnet mit Maschinenpistolen durchsuchte das Haus, das unmittelbar neben einem Imbiss liegt. Vor einem Jahr hatte Mehmet Y. ebenfalls eine Grillstation ein paar Straßen weiter am Luisenbad. Damals war er noch mit Feride (24) zusammen. Deren Mutter Nevin (45) und ihre Schwester Leyla (22) hatte er am Vormittag erschossen.
Ein Anwohner kann sich noch an Mehmet Yildirim erinnern. “ Er kam jeden Tag mit seinem Fahrrad“, sagt Teffik K. „Ein ganz ruhiger Mensch, der immer freundlich grüßte. Ich hätte nicht geglaubt, dass er zu so etwas fähig ist. Sein Laden ist schlecht gelaufen. Ich habe ihn oft mit seiner Frau alleine sitzen sehen.“ Jetzt stehen viele Polizisten neben dem Haus, in dem Yilidrim gemeldet ist und schauen in Richtung Dach, als ob sie Mehmet dort vermuteten. Aber nach eineinhalb Stunden wird die Aktion erfolglos abgebrochen. „Das sollte wohl eher etwas zum Lachen sein mit dem Anruf“, sagt ein Polizist etwas verbittert im Gehen.
Polizeiaufgebot im Soldiner Kiez und in der näheren Umgebung wird größer
Am Freitag Abend kontrollierte eine Polizeistreife die Insassen eines weißen Sportwagens an der Kreuzung Osloer Straße Ecke Prinzenallee. Der Käufer hatte auf den Flitzer gewartet und reagierte verärgert über die Verzögerung. Bevor die Durchsuchung des Wageninneren begann, mussten die Beteiligten noch auf die angeforderten Polizeihunde warten. „Man hätte hier eine Aktion gemeldet bekommen“, gab ein Beamter an. Einen Zusammenhang mit dem Doppelmord in der Kolberger Straße verneinte er. Deutlicher wollte er nicht werden. Die drei Insassen des PKW ließen die Aktion mit Widerspruch aber insgesamt gelassen über sich ergehen. Es ist davon auszugehen, dass die Polizeipräsenz im Soldiner Kiez in den nächsten Tagen zunehmen wird.
Kommentar verfassen